Hochzeit von Manjari und Manish Kejriwal

Verspätung ist anscheinend eine indische Tugend. Es gab im Hotel zum Empfang ein ausführliches Hochzeitsprogramm, in welchem die ganzen Zeremonien minutiös im Stundentakt für Samstag und Sonntag aufgelistet waren. Allerdings interessierte niemand diese Zeiten so dass der Samstagabend mit ca. 3 Stunden und der Sonntag mit 2 1/2 Stunden Verspätung anfing.

Hochzeit Familie Kejriwal

Die Zeremonien am Samstag fanden im „Lakshmi Garden“ in Panipat statt. Da zwischen 700 und 1.000 Gäste erwartet wurden (kein Witz!), war der gesamte Garten mit Pavillons, Bühne und umlaufendem Buffet ausgestattet worden. Die Gäste trudelten (erheblich verspätet) ein und mit der Ankunft des Bräutigams um 20:00 Uhr konnte die Show losgehen.

Das war nicht mit einer westlichen Hochzeit zu vergleichen. Zum einen überrascht bereits die schiere Anzahl von Gästen und zum anderen sind die Zeremonien ungewohnt. Da sitzen der Bräutigam und enge Verwandte mit dem Priester auf der Bühne und führen verschiedene Riten durch. Hierdurch wird der Bräutigam von der Familie der Braut akzeptiert und umgekehrt. Währenddessen ist allerdings auf der Tanzbühne auch schon einiges los und andere Gäste laben sich derweil am Buffet. Man nimmt die ganze Sache wohl auch deshalb nicht so ernst, weil diese Zeremonien zahlreich sind und die dazugehörigen Verse vom Priester in Sanskrit gesprochen werden. Das spricht niemand und so weiß auch keiner, was da eigentlich genau gesagt wird.

Macht nichts, es wird schon seine Richtigkeit haben. Das Essen ist ja reichlich vorhanden und die Bar hat auch geöffnet. So läuft man immer mal wieder eine Runde und trifft neue Leute. Mein Vorsatz, von allen Speisen zumindest einen kleinen Happen zu versuchen, scheiterte an der schieren Menge der Gerichte. Natürlich handelte es sich um indische und indisch-chinesische Küche, welche mir sehr gut geschmeckt hat. Da es inzwischen auch etwas abkühlte (schätzungsweise 12°C), versammelte man sich immer öfter um die offenen Feuerstellen.

Für mich war dann gegen Mitternacht Schluss, zumal ich auf dem Flug kaum geschlafen hatte. Der Rest löste sich offensichtlich gegen 2:00 Uhr auf (mit Verspätung, versteht sich).

Am Sonntagmorgen erhielt ich zur verabredeten Abholzeit einen Anruf vom Brautvater. Dieser entschuldigte sich und teilte mit, dass die Zeremonie sich leider „um einige Stunden“ nach hinten verschieben würde. Macht nichts, da ich nichts anderes erwartet hatte. In der Zeremonie ging es darum, den Bräutigam zu inthronisieren, ihm also in der Tracht eines Maharadschas (wie schreibt man dies?) eine entsprechende Krone aufzusetzen. Dies erfolgt durch die anderen verheirateten jungen Männer der Familie.

Anschließend und währenddessen hatten alle wieder Gelegenheit, sich zu stärken. Insgesamt war der Sonntagmorgen jedoch der engen Familie vorbehalten, so dass die Abreise nach Delhi in einem Konvoi aus einem Bus und einem Dutzend Autos erfolgte. Kurz vor Delhi ging es weiter, diesmal unter freiem Himmel mit einem Schatten spendenden Zelt. Leider musste ich die Gesellschaft an dieser Stelle verlassen, da mein Flug nach Bangalore anstand. Wegen des unmäßigen Verkehrs, verstärkt durch die Sperrung einer Hauptverkehrsstrasse, kam ich gerade noch rechtzeitig eine Stunde vor Abflug an – unnötig, da der Flug 1 1/2 Stunden Verspätung hatte. Der Rest der Reise ist Geschichte: Air Sahara ist erheblich besser als der Name und der Transfer vom Flughafen in das Guest House von Wipro in Sarjapur gut organisiert.

 

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